Der Länderbericht 2024 der Europäischen Kommission zu Slowenien bietet eine detaillierte Analyse der Wirtschaftsleistung, der Haushaltslage und der strukturellen Herausforderungen des Landes im Rahmen des Europäischen Semesters. Im Jahr 2023 zeigte sich Sloweniens Wirtschaft widerstandsfähig und erzielte ein reales BIP-Wachstum von 1,6 % und übertraf damit den EU-Durchschnitt von 0,5 %. Dieses Wachstum wurde hauptsächlich durch die Binnennachfrage getragen, insbesondere durch Bauinvestitionen, die von erheblichen EU-Mittelzuflüssen profitierten, darunter Mittel aus dem Aufbau- und Resilienzplan (RRP) und dem Kohäsionspolitikprogramm 2014–2020. Trotz der verheerenden Überschwemmungen im Sommer 2023, die erhebliche Schäden an Gebäuden und Infrastruktur verursachten, setzte die Wirtschaft ihren Aufwärtstrend fort. Beschäftigungswachstum und steigende Reallöhne stützten die Konsumausgaben zusätzlich. Für die Jahre 2024 und 2025 wird ein Anstieg des Wirtschaftswachstums prognostiziert, unterstützt durch verbesserte externe Bedingungen, nachlassenden Preisdruck und normalisierte Lagerbestände. Die Inflation in Slowenien zeigte Anzeichen einer Abschwächung und sank von 9,3 % im Jahr 2022 auf 7,2 % im Jahr 2023. Dieser Rückgang ist größtenteils auf sinkende Preise für Energie, Güter und Lebensmittel zurückzuführen, während die Inflation im Dienstleistungssektor bis Ende 2023 relativ hoch blieb, bevor sie sich abschwächte. Es wird prognostiziert, dass die Inflation weiter sinken und bis 2025 2,2 % erreichen wird. Die Inflation ohne Energie und unverarbeitete Lebensmittel bleibt jedoch etwas höher als der Gesamtwert, da die Dienstleistungspreise weiterhin stark steigen.
Der Arbeitsmarkt in Slowenien ist weiterhin angespannt, und der Arbeitskräftemangel stellt eine Herausforderung für das Wirtschaftswachstum dar. Im Jahr 2023 erreichte die Beschäftigungsquote einen Rekordwert von 78 %, und die Arbeitslosenquote sank auf einen neuen Tiefstand von 3,7 %. Die Bruttonominallöhne stiegen um rund 9,7 %, während die Reallöhne um 2,1 % stiegen. In mehreren Sektoren, darunter Baugewerbe, Gastgewerbe und verarbeitendes Gewerbe, herrscht ein erheblicher Arbeitskräftemangel mit hohen Stellenangeboten und einer beträchtlichen Anzahl unbesetzter Stellen.
In haushaltspolitischer Hinsicht wird das gesamtstaatliche Defizit Sloweniens voraussichtlich 2024 unter 3 % des BIP bleiben. Die Rücknahme der meisten Maßnahmen zur Abmilderung der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der hohen Energiepreise trägt zu dieser Haushaltskonsolidierung bei. Die Ausgaben für den Wiederaufbau nach dem Hochwasser werden jedoch voraussichtlich 2024 1,0 % des BIP erreichen und in den Folgejahren schrittweise sinken. Diese Ausgaben werden teilweise durch einen höheren Körperschaftsteuersatz und eine neue Steuer auf Bankvermögen für den Zeitraum 2024–2028 ausgeglichen. Die staatlich finanzierten öffentlichen Investitionen werden voraussichtlich hoch bleiben und 2024 5,3 % des BIP betragen. Die öffentlichen Finanzen werden auch durch die schrittweise Umsetzung von Reformen in der Langzeitpflege, im Gesundheitswesen und im Lohnsystem des öffentlichen Sektors beeinflusst. Insbesondere sank die Staatsverschuldung 2023 unter 70 % des BIP und befindet sich auf einem rückläufigen Kurs. In den letzten Jahren hat Slowenien erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung umweltfreundlicher Haushaltstechniken erzielt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sloweniens Wirtschaft robust ist und positive Wachstumsaussichten aufweist, unterstützt durch eine robuste Binnennachfrage und die effektive Nutzung von EU-Mitteln. Dennoch bestehen weiterhin Herausforderungen, darunter Arbeitskräftemangel, Inflationsdruck im Dienstleistungssektor und die Notwendigkeit anhaltender Haushaltsdisziplin im Zuge von Wiederaufbaubemühungen und Strukturreformen. Die Bewältigung dieser Probleme ist entscheidend für die Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums und die Gewährleistung einer langfristigen finanzpolitischen Nachhaltigkeit.
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