Zusammenfassung des Länderberichts Spanien 2024

Zusammenfassung

Der Länderbericht Spanien 2024 der Europäischen Kommission bietet im Rahmen des Europäischen Semesters eine umfassende Analyse der Wirtschaftsleistung, der Haushaltslage und der strukturellen Herausforderungen des Landes. Im Jahr 2023 zeigte sich Spaniens Wirtschaft widerstandsfähig und erzielte trotz externer Herausforderungen wie geopolitischer Unsicherheiten und einer strafferen Geldpolitik ein reales BIP-Wachstum von 2,5 %. Dieses Wachstum wurde vor allem durch die robuste Arbeitsmarktentwicklung, die die Konsumausgaben stützte, sowie durch positive Beiträge der Nettoexporte und der Staatsausgaben getragen. Das allgemeine Investitionswachstum blieb jedoch verhalten, und die Lücke in der Investitionsquote im Vergleich zum EU-Durchschnitt vergrößerte sich.

Der Arbeitsmarkt entwickelte sich 2023 weiterhin stark: Die Beschäftigung wuchs um 3,1 % und die Arbeitslosenquote sank auf 12,2 %. Trotz dieser positiven Entwicklungen liegt die spanische Beschäftigungsquote weiterhin unter dem EU-Durchschnitt und dem nationalen Ziel für 2030, wobei weiterhin regionale Unterschiede bestehen. Der Anteil der Zeitarbeitnehmer im privaten Sektor stabilisierte sich 2023 bei 14,0 %, nachdem er nach der Arbeitsmarktreform 2021 deutlich gesunken war. Die Zeitarbeitsquote im öffentlichen Sektor blieb mit 30,6 % hoch.

Der Inflationsdruck ließ 2023 nach. Die Gesamtinflation des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) sank aufgrund sinkender Energiepreise auf 3,4 %. Das Nominallohnwachstum stieg auf 4,5 % und lag damit leicht über dem Referenzwert der mehrjährigen Vereinbarung der Sozialpartner, die eine Erhöhung des Mindestlohns um 8 % beinhaltet. Dieses Lohnwachstum trug dazu bei, einen Teil der Kaufkraftverluste der letzten zwei Jahre, in denen die Reallöhne um 7 % gesunken waren, wiederherzustellen.

Der spanische Außensektor zeigte eine Verbesserung. Höhere Nettoexporte von Dienstleistungen und niedrigere Energiekosten trugen zu einem höheren Handelsüberschuss bei. Der Nettoauslandsvermögensstatus (NIIP) setzte seinen langjährigen Aufwärtstrend fort, unterstützt durch ein starkes nominales BIP-Wachstum und einen höheren Leistungsbilanzüberschuss, der auf 2,5 % des BIP stieg und damit wieder das Niveau vor der Pandemie erreichte.

Im Haushaltsbereich verringerte sich das gesamtstaatliche Defizit 2023 auf 3,6 %, bedingt durch hohe Einnahmen aus der Einkommens- und Körperschaftsteuer, die eine positive Arbeitsmarktentwicklung und gestiegene Unternehmensgewinne widerspiegeln. Staatliche Maßnahmen zur Abmilderung der Auswirkungen von Energiepreisschocks, wie Mehrwertsteuersenkungen für Grundnahrungsmittel und direkte Unterstützung des Verkehrssektors, blieben substanziell, gingen jedoch gegenüber dem Niveau von 2022 zurück. Die Schuldenquote sank auf 107,7 %, hauptsächlich unterstützt durch ein starkes nominales BIP-Wachstum.

Für 2024 wird eine Abschwächung des realen BIP-Wachstums auf 2,1 % prognostiziert. Die Binnennachfrage dürfte dabei der wichtigste Treiber sein, unterstützt durch Konsumausgaben und eine allmähliche Erholung der Investitionen. Trotz der positiven Aussichten bleiben Herausforderungen bestehen. Dazu gehören die Notwendigkeit, strukturelle Probleme auf dem Arbeitsmarkt, wie hohe Arbeitslosenquoten und regionale Unterschiede, anzugehen, sowie die Notwendigkeit, die Bemühungen zur Haushaltskonsolidierung fortzusetzen, um die wirtschaftliche Stabilität langfristig zu sichern.

Conectează-te pentru a adăuga un comentariu!

Kommentare

Keine Kommentare hinzugefügt.